Kelch

Christian Kelch, “Liefländische Historia”, deel 2, “Continuation 1690-1707”, Dorpat 1875, nach der Originalhandschrift.

pag. 620 (index)

Meyerfeld , Schwed . Obristlieut . , Obrist . pg . 228 , 249 , 300 .
Schwed . Obristlieut . und Commandant zu Selburg . pg . 354 , 434 .
Augustus , Schwed . General – Major . pg 479 , 480 , 495 , 496 , 497 , 498 , 526

Pag. 228-229 (Birsen, 24 juli 1701)

Und damit man seinen Ernst hierinne so viel mehr merken sollte , schickete er den 24. Julii den Obrist-Lieut. Meyerfelden abermal mit zwey hundert Pferden, das vorige Begehren zu wiederholen und bey Er haltung einer widrigen Antwort Birsen zu berennen und solches nach dem Lager zu berichten . Wie aber ofterwehnter Polnischer Gouverneur in einem submissen Schreiben von höchstermeldetem Könige so lange Dilation begehrete, dass er mit dem in der Nähe herumbwohnenden Adel sich dieser Sache wegen bereden könnt , willigte derselbe auch hierinne, liess aber doch auf allen Fall den Oberst Rosen mit seinem Regimente sich dem Orte nähern , selber aber rückete er mit der Armee nach Bauske , nahm zu seiner Si cherheit den Ort ( welcher den vorigen Tag nach geschehener Auf forderung von der Besatzung eingeräumet worden ) , in Possess und liess den Anfang machen , das Schloss besser zu fortificiren . Wie aber der Gouverneur zu Birsen noch ferner Difficultäten machen wollte , wegen Ausantwortung der vielfältig vorher genannten Dinge , so wurde Gen. – Major Posse noch mit drey Bataillonen detachiret , sich mit denen vorher dahin commandireten zu conjungiren und das Verlangte ohne weitere Ceremonien wegzunehmen . Alleine ehe dieser nach Birsen kam , hatte wohlgedachter Gouverneur Gual kowsky auf ernstliches Zureden der benachbarten Edelleute alles ausgeliefert und wurden demnach vier 24 pfündige und zwey 12pfün dige gar schöne metallene Canonen und 32 neue blecherne Pon tonen mit gehörigen Ammunitionswagen , Tragsatteln , Vorsiehlen ( Seile Vorspann ) und dergleichen Geräthe mehr nach Bauske ins Lager ge bracht . Solchermassen nun hatten die Sachsen in wenig Tagen nicht nur alles , was sie in fünf Viertel Jahren aus Liefland geraubet , sondern was sie auch nach selbem mit sich gebracht und insonderheit eine Artillerie von 110 grossen und kleinen , mehrentheils metallenen Stücken und sechs Feuermörseln im Stiche lassen und sowohl Cur als Liefland bis auf die Dünaschantze verlaufen müssen . Wie sie denn , kahl und blos und sehr zerschossen , ihre Retirade ohne sich viel umbzusehen , bis nach dem Dantziger Werder nahmen und von dar nach Sachsen gingen ¹ ) .
1 ) Hier hatte Kelch hinzugefügt dann aber durchgestrichen : und nun aus der Erfahrung lerneten , wahr zu seyn , was sie vordeme nicht glauben wollen , dass nehmlich hitzige und verwegene Anschläge schön und angenehm , im Fortgang be schwerlich , im Ausgange insgemein sehr traurig . cfr . das Motto zu Hermelin’s Untersuchung derer Ursachen etc.

Pag. 248-249

Den 27. Nov. schickete vorgemeldeter Woywode Oginsky einen Rittmeister , Du leffsky genannt , mit 250 Mann abermal in des Sapiehae Güter einen Einfall zu thun ; wie ihm aber , ehe er sein Dessein ausführen konnte , der Oberst – Lieut . Meyerfeld und Major Sygrod mit 100 Dragonern und 60 Reutern auf die Haut kamen , musste erwehnter Rittmeister und etliche 30 Gemeine ihr Leben einbüssen , die übrigen aber mit Hinterlassung vieler Bagagie die Flucht nehmen , 

Pag. 300

Slagorde Klissow

Pag. 353-354 (Sehlburg 1704, Carl Friedrich)

Mit Ausgang des Octobris erhielte der General – Major und Gouverneur zu Mitau , Grafe Levenhaupt gewisse Kundschaft , dass eine Meylweges hinter Janitzky in einem Litthauischen Dorfe drey Estandarten von des Oginsky Trouppen sich aufhielten ; derhalben schickete er den Obrist – Lieutenant Peer Bannier und Obrist – Lieu nant Glasenapp mit 300 Reutern , selbige aufzuheben ; welche auch ihren Anschlag so weit ausführeten , dass sie 30 von besagtem Lit thauern niederhieben , 7 , worunter 3 Towarschen , gefangen nahmen und die übrigen zerstreueten . Imgleichen ging zu dieser Zeit Obrist Lieutenant Lorentzen mit einigen Reutern längs der Düna nach Sehlburg , da ihn der Commendante und Obrist – Lieutenant Meyerfeld mit 25 Grenadierern verstärkete , zu dem Eude , dass er denen in der Nähe stehenden Cosacken eins beibringen sollte , welches er auch dergestalt ins Werck richtete , dass er erstlich der Cosacken Vorwache , so beym Holmhoffischen Kruge stunde und 6 Mann stark war , wegnahme , ohne dass der geringste Allarm daraus entstunde ; nachgehends bey Slabodda die gantze Partey , so aus etwa 500 Pferden bestunde , tapfer attaquirete , einen Offizier von denselben , Schockul genannt , und 18 andere niederhiebe , auch 4 Towarschen gefangen kriegte und etliche Tausend , 4 , 6 bis 12 pfündige Stück kugeln , so sie nach Birsen bringen sollten , erbeutete und nach Sehlburg führen liess . 

Pag. 434 (Carl Friedrich)

Hierauf fing der Obriste Stackelberg , der vor dem rechten Flügel zu stehen kam , tapfer an mit dem Feinde zu treffen und der Obrist Wennerstäd und Obrist-Lieut. Meyerfeld, die am linken Flügel commandireten , thaten dergleichen und die Schwedische Canonen , die fleissig und tapfer gingen , thaten dem Feinde merklichen Schaden ; da im Gegentheil die feindlichen Canonen ohne sonderlichen Effect gebrauchet wurden .

Pag. 479

Es hatte der König von Schweden bey seinem Aufbruche von Blonie nicht nur seine hochansehnliche Commissarien , als gedachten General – Lieutenant Horn , den Etats – Secretarium Wagschlagern und den Vice – Praesidenten Palmberg in Warschau hinterlassen , mit denen confoederirten Polen die angefangene Tractaten fortzusetzen und diesen hatte er ohngefähr 900 Mann zu ihrer Sicherheit zugeordnet ; auch hatte höchstgedachter König den Gen.-Major Augustum Meyerfelden mit 2 Regimenter Dragoner und 1 Regimente Reuter in Gross – Polen gelassen mit der Ordre , sich auf Königes Stanislai Erfordern mit demselben zu conjungiren .

Pag. 480

Da nun König Stanislaus mittlerzeit Nachricht erhielte , dass König Friedericus Augustus mit seiner gantzen Force wieder über die Weichsel gekommen wäre , kehrete er von seinem nach Gross Polen vorhabenden Marche wieder zurücke nach Warschau ; wodurch seine Conjunction mit dem General-Major Meyerfelden und Aufbrin gung des Adels und mehrerer Mannschaft zurücke ginge .

Pag. 495-498

Denn ( damit wir diesem allen kürtzlich beyfügen was sonsten in Polen vorgegangen ) so hatte höchstge dachter König zu Schweden , da er von Blonie aufgebrochen war , wie vorgemeldet , den General – Major Meyerfeldten mit dessen eigenem Dragoner – Regimente , imgleichen den Obristen Taube mit seinen Dragonern , und des Obristen Gustav Horns Schonisches Reuter Regimente in Hoch – Polen hinterlassen , mit der Ordre , Könige Stanislao Assistence zu leisten und zugleiche auch auf den neuen aus Sachsen ankommenden Succurs , der vor 18,000 Manu ausgerufen wurde ( in der That aber 10 bis 12,000 Mann stark seyn mochte ) Acht zu haben . Es war kein Zweyfel , dass dieser neuen Sächsischen Armee ihr Absehen gewesen war , sich mit ihrem Könige Friederico Augusto zu conjungiren . Wiewohl ihnen nun der König dies Concept ver rückete , so kamen dieselben nichts desto weniger nach Hoch – Polen und fingen darinnen an hässlich zu handthieren . Nun schriebe zwar König Stanislaus an gedachten General – Major Meyerfeldten , dass er mit der Kron – Armee , seinen eigenen Compagnien und mit einer ansehnlichen Macht des Adels , welcher auf seine Annäherung auf zusitzen versprochen , mit erstem zu ihm stossen wollte , und alsodenn in dem Stand zu seyn verhoffete , die Sachsen anzugreifen , auch Warschau genugsam zu bedecken . Wie nun aber König Friedrich Augustus unvermuthlich nach Warschau kame , musste König Sta nislaus andere Consilia fassen , und wurde also General – Major Meyerfeld allein gelassen . Sobalde nun der General – Lieutenant Schulenburg , der obgedachten Sächsischen Succurs commandirete , von gedachten General – Major Meyerfeldts Stärke und Lagerung unter Posen Kundschaft erhielt , gedachte er ihn und die Stadt Posen zu überrumpeln . Zu solchem Ende kam er den 19. Augusti mit anbrechendem Tage , etwa 3500 Mann stark angerücket , fand aber den General – Major Meyerfeld in guter Bereitschaft , und ob er zwar demselben an Kräften überlegen , so wurde er doch vonbigem tapfer empfangen und allenthalben repoussiret . Wie aber einige Schwedische Trouppen , die in die Flucht gebrachte Sachsen zu weit verfolgeten und sich also selber von einander schieden , bekame der General – Lieutenant Schulenburg Zeit mit der Infanterie und der dabey gebliebenen übrigen Cavallerie dergestalt hart auf die 150 Mann aus der Posenschen Guarnison und daran ge schlossene Schwedische Cavallerie zu dringen , dass sie sich aus dem Lager unter die Stadtmauren ziehen mussten , bis die übrigen Trouppen , welche den einen Flügel vom Feinde ver folgeten , wieder zurücke kamen ; da sie sich denn zusammen fügeten und die Sachsen aus dem Lager wieder herausschlugen und ihnen so zusetzeten , dass sie nicht einmal die Stücken , so sie im Lager gefunden hatten , vielweniger andere Beute mit sich nehmen konnten , sondern noch ein gut Theil ihrer Mannschaft im Stiche lassen müssen . Nach dieser Action ging der General – Major Meyer feld nach Lowitz und führete von da ab den Cardinal und Primaten ( der nicht in geringer Gefahr war , gefangen zu werden ) nach Thoren , woselbst ihme die Sachsen so nahe kamen , dass sie einen Versuch thaten , über die Thorensche Brücke zu gehen ; von deme auf dem Holme commandirenden Schwedischen Offizier abér tapfer abgetrie ben wurden . Mittlerzeit dieses geschahe berennete der General – Lieutenant Schulenburg die Stadt Posen , zoge aber auf erhaltene Ordre nach 14 Tagen wieder ab und conjungirete sich mit seinem Könige . General – Major Meyerfeld aber zoge sich nach der Sachsen Abzuge wiederumb unter Posen , im Fall der Noth die schwache Guarnison in Posen zu verstärken . Wie er nun bey seiner Ankunft zu Posen vernahm , dass die vom Könige Friederico Augusto versammlete Pospolitie , oder Polnischer Aufbot der Adelschaft , 3 Meylen von dar sich gelagert hätte , überfiel er dieselbe unvermuthlich , erschlug etliche 100 und bekam , nebst einigen Gefangenen , reiche Beute an schönen Pferden und anderen Sachen , auch 12 Paar Paucken und des Generals Insigne , so er mit sich nach Posen brachte . Balde nach diesem kam der General – Lieutenant Brandt abermal die Stadt Posen zu berennen und wurde man seiner jenseits der Warthe gewahr eben an einem Tage , da die Schweden alle Mannschaft bis auf 3 oder 400 Mann zu fouragiren ausgesandt hatten . Diesen Fouragirern hatte der General – Lieutenant Brandt auf einer andern Strassen eine Partey Polen von 2000 Pferden nachgesandt , selber aber begunte er sich im Angesichte der Stadt über den Warthe strom zu ziehen . Der General – Major Meyerfeld , der sowohl die Fouragirer gerne retten , als auch dem Feinde Abbruch thun wollte , rückete mit seiner in der Stadt gebliebenen Mannschaft , ohngefähr 350 Mann stark , heraus und wiewohl er bereits 18 Esquadrons übergesetzet vor sich funde , so attaquirete er doch dieselbe in vollem Galoppe , brachte sie in Unordnung und triebe sie zurücke über den Fluss , wobey eine ansehnliche Zahl der Feinde an und in dem Flusse erschossen wurde , im Angesichte des General – Lieutenanten Brandts , der , annoch etwa mit 5000 Mann jenseits des Stroms stehend , sehr ungeduldig wurde über das schlechte Verhalten seiner Leute . Der General – Major Meyerfeld aber setzete sich nach dieser geendigten Action an eincm vortheilhaften Orte gegenüber und wartete so lange , bis seine ausgesandte Fouragirer glücklich zurücke kamen ; denn da die Polen Nachricht erhalten hatten von deme , was an der Warthe passirete , da hatten sie keine Lust weiter die Fouragirer aufzusuchen , sondern eyleten zurücke und kamen wieder zum grossen Haufen . Auch versuchete der General – Lieutenant Brandt nicht mehr an diesem Orte überzukommen , sondern zoge sich eine Meyle weiter hinauf , woselbst eine ankommende Reus sische Armee zu ihm stiesse , bey welcher als General – Lieutenant des . Reussischen Czaaren das Commando führete der bekannte Lief länder Johan Reinhold Patkul . Weil denn nun der Stadt Posen eine Belagerung vorstunde , so rückete der General – Major Meyerfeld , welcher bishero in der Vorstadt gestanden hatte , die Guarnison zu verstärken in die Stadt hinein , in welcher das Ober – Commando führete der General – Major Marderfeld , der seiner guten Conduite wegen bey der gantzen Schwedischen Armee in grossem Aestim war ; der sich auch bey dieser Belagerung recht rühmlich hielte , indem er alles thate , was zu Erhaltung dieser sonst gar schlecht beschaffenen Festung dien lich war und insonderheit , da die Belagerer mit ihren Canonen 3 solche Brechen in die Mauren macheten , dass dadurch ein Bataillon en fronte hätte einmachiren können , sich mit guten Abschnitten der gestalt verwahrete und sonsten in allem so rühmliche Anstalt machete , dass die Guarnison sich wohl trauete einen Sturm abzu halten . Wie nun nach 4 wöchentlicher Belagerung vorbenannter General – Lieutenant Johan Reinhold Patkul durch ein Schreiben an wohlgedachten General – Major Meyerfeld die Stadt zur Uebergabe aufforderte , wollte derselbe sich mit ihme , als mit einem Menschen , der verurtheilet und infam und also civiliter todt , in keinen Brief wechsel einlassen , oder ihme eine Antwort würdigen . Wannenhero Herr Patkul ein Paar Offizierer hineinsandte , erwehnten Ober – Com mendanten zur Uebergabe der Stadt zu ermahnen . Da nun dieser zur Antwort ertheilete , dass ihn keine Noth zur Uebergabe zwinge , sondern dass er vielmehr , wenn sie einen Sturm versuchen wollten , sie gebührlich zu bewillkommen gedächte , so wurde in der folgen gen Nacht die Belagerung aufgehoben ; da denn der Obriste Taube denen Abgezogenen des folgenden Tages nachginge und noch viele niedermachete , auch eine Partey Gefangene mitbrachte . Nach diesem zoge der General – Major Meyerfeld , dessen Detachement bey Anfange dieser Campagne 2300 Mann stark gewesen , mit noch mehr als 1900 Mann wieder aus Posen aus ; dass er also in den unterschie denen scharfen Actionen und was ihme sonsten auf andere Weise abgegangen war , nicht 400 Mann verloren hatte .

Pag. 526-527

Nachdem nun die Armee über 14 Tage besagter massen can toniret hatte , da commandirete der König von Schweden seinen General – Majoren Augustum Meyerfeldten mit einer Partey von 2000 Pferden an einen Pass , sowohl des Feindes Vorhaben zu erforschen , als auch dessen Dragoner , welche theils wegen ihrer eigenen Fou rage , theils aber Victualien und andere Nothdurft nach Grodnau zu schaffen ausgeschicket waren , zu vertreiben . Es trafe auch wohl gedachter General – Major balde nach seinem Ausgange auf eine Reussische Partey , die 1500 Pferde stark war und unter des Obristen Stoltz’s Commando stunde , die er weidlich klopfete und bis unter die Stücke vor Grodnau verfolgete ; nachgehends etliche 70 Gefangene und mehr als 1000 Reussische Pferde und andere Beute mehr mit sich zurücke brachte .